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DER MÖNCH VATER JAKOV ARSOVIĆ VON ŽIČA



Der Mönch Vater Jakov Arsović (sein weltlicher Name ist Radoje) gehört aufgrund seines Lebens, seines Wissens und seines Wirkens zu den bemerkenswertesten geistlichen Mönchspersönlichkeiten unserer Zeit. Tatsächlich ließ sein äußerliches Erscheinungsbild auf einen normalen und einfachen Mönch schließen..

Aufgrund seiner inneren Ruhe jedoch war er so etwas wie eine echte - und mit vielen christlichen Tugenden und Mönchsaufopferungen geschmückte - „geistliche Schatzkammer“.

Er wurde 1894 in der Ravna Gora in der Gemeinde Kušići, die bei Ivanjice liegt, geboren. Die Grund- und weiterführende Ausbildung erwarb er in seinem Heimatland. In seinem Dorf war er das allerruhigste Kind und in der Schule der beste Schüler. Auf der Sorbonne in Paris erwarb er den Doktortitel im Fach Philosophie mit dem besten Erfolg. Ungeachtet davon beschäftigte er sich mit weiteren Wissenschaften wie der medizinischen, der juristischen und der theologischen Wissenschaft. Als nach dem ersten Weltkrieg im orthodoxen serbischen Volk die religiös-moralische Verklärung bzw. Wandel mit der Bewegung der Gemeinschaft aktiver und strebsamer Gläubiger (serb. „Bogomoljački pokret“) begann, der der Bischof von Žiča (Nikolaj Velimirović) vorstand, wurde auch Radoje Arsović von derselben religiösen Strömung entfacht. Man sagt, dass er sich bis dahin nicht für die Religion und das religiöse Leben interessierte. So hat der Herr auf eine wundersame Weise Radoje Arsović über den Bischof Nikolaj in einen großen Geistlichen und Eremiten verwandelt. Vor seinem geistlichen Wiedererwachen arbeitete er in unserer Botschaft in Paris.

Zu dieser Zeit, d.h. vor dem zweiten Weltkrieg, befand sich Bischof Nikolaj in seinem pastoralen Dienst als Bischof in der Diozöse von Ohrid-Bitolje, (die auch gleichzeitig ein Metropoliten-Sitz war), und verwaltete die Gemeinde von Žiča deren Sitz in Čačak war.

Damals beschloss er eine große kirchliche Volksversammlung in Vrnjačka Banja abzuhalten. Für diesen Zweck handelte er sogar mit der Bahn einen 20% - Rabatt aus. Eine mächtige Masse an Menschen versammelte sich. Es kamen auch sehr viele eifrige und strebsame Gläubige (serb. „bogomoljce“) und Prediger aus der Bewegung der Gemeinschaft der eifrigen und strebsamen Gläubigen. Radoje Arsović fand sich – wie von Gottes Vorsehung geführt so sagt man - gerade in diesen Tagen zum Urlaub in Vrnjačka Banja. Er saß im Park auf einer Bank, betrachtete die vielen Leute und erholte sich. Vor ihm befanden sich auch eifrige und strebsame Gläubige, die geistliche Vorträge hielten, der Bischof und eine Menschenmasse. Nach der bekannten Predigt des Bischofs kamen auch andere Prediger an die Reihe. Ein aus einem Dorf stammender eifriger und strebsamer Gläubiger hielt einer Gruppe von Menschen einen geistlichen Vortrag über das Wort Gottes. Da sich Radoje Arsović in seiner Nähe befand, verfolgte er aufmerksam jedes Wort dieses in traditioneller Volkstracht gekleideten Redners. Als dieser seinen Vortrag beendete, trat Radoje Arsović zu ihm, gratulierte ihm, fragte ihn woher er kommt und welche Schulbildung er hat. Als Vater Arsović erfuhr, dass er ein einfacher Mann vom Dorf ist und eine vierjährige Grundschulbildung hat, das was damals eben auf den Dörfern möglich war, da dachte er sich wie doch unser gläubiger Bauer - ohne Schulbildung - so ein großes Wissen ansammeln konnte und so ein beredtes Wissen über Gott besaß. Wohingegen er selbst eben, der über so eine breite Schulbildung verfügte, sich von Gott so weit entfernte. Damals trat er an Bischof Nikolaj heran und fragte ihn, ob er ihn als Mönch in sein Kloster aufnehmen wollte.

Da er ihn aus seinen gemeinsamen früheren Gesprächen kannte, wurde der Bischof still und sagte ihm dann: „Komme nach drei Tagen zu mir nach Ohrid in den Metropoliten-Sitz, dann werden wir weiter sehen.“ In Čačak lernte er den Bischof und mit ihm auch die Bewegung der Gemeinschaft aktiver und strebsamer Gläubiger kennen. Er besuchte gerne deren Versammlungen und predigte dort später auch selbst. So verließ Radoje Arsović den Diplomatischen Dienst in Paris und kam nach Ohrid, von wo aus er dann nach Bitolj zum Bischof Nikolaj ging. Er kleidete sich nicht mehr herschafftlich und nobel. Er trug einfache abgetragene Kleidung. Als seine Schwester Ivanka, die damals in Čačak lebte, ihn so ungewöhnlich bescheiden angezogen sah, kaufte sie ihm einen neuen schönen Anzug. Aber er bot diesen dem ersten Armen, den er auf der Strasse traf, zum Tausch an. Der Arme antwortete ihm: „Nein, du Dieb, das hast du sicherlich von jemandem gestohlen, und jetzt willst du es mir unterjubeln….“

Mit der Rückkehr des Bischofs aus Mazedonien nach Kraljevo in die Gemeinde von Žiča wird auch Radoje Arsović, sowie die Mehrzahl der Mönche aus dem Kloster des Heiligen Naum, nach Žiča kommen. In dieser Zeit kommen aus dem Kloster Kališta auch der Vater Archimandrit Rafailo, ein Mönch aus Hilandar (serb. „Hilandarac“), mit vielen Nonnen aus Mazedonien in die Gemeinde von Žiča.

Man bemerkte bei seiner Ankunft in Žiča, dass sich Arsović durch eine seltene innere Ruhe, durch die Kenntnisse der Weisheiten von Ältesten und Friedlichkeit, d.h. Schweigen im Gebet (serb. „molčanje“) auszeichnete. Er sprach nur dann, wenn es wirklich unabdingbar war. Aber wenn er sprach, dann war das für seine Nächsten immer nützlich. Indem er seiner Karriere und seiner Position in der Gesellschaft, die ihm seine hohe Ausbildung sicherstellte, entsagte, verzichtete er auch auf viele andere Vergnügen: der Ehe, schöner Kleidung, gutem Essen usw. Er lernte den Bischof Nikolaj kennen, wie wir schon sagten, als der Bischofssitz noch in Čačak war. Als er nun mit ihm aus der Gemeinde von Ohrid-Bitolje nach Žiča zurückkehrte, bekam das Kloster Žiča seine eigene kleine Druckerei, die von Hand und teilweise mechanisch zu bedienen war. Denn damals gab es noch keinen elektrischen Strom im Kloster. Der Hauptverantwortliche Redakteur und Drucker wird Dr. Radoje Arsović - der neue Novize von Žiča. Anfangs arbeitete er völlig allein mit geringfügiger Hilfe des Mönchs Vater Tihon Đurić. Doch später kommt ihm aus der Christlichen Gemeinschaft in Kragujevac und aus Ivanjice stammende Dragoljub Zarić, der ein Fachmann im Buchstaben-Setzen war, zu Hilfe. Auch dieser legte bald in Žiča das Mönchsgelübde ab und wurde zum Mönch Dionisije.

Zu einem ständigen Gehilfen wurde daraufhin der blonde Junge und Novize Živorad Vasić aus Orahovice, einem Ort der sich über dem Dorf Ljubovija befindet. Denn er stellte sich alsbald als talentierter Druckerei-Mitarbeiter und tüchtiger Gehilfe heraus. Alle restlichen Novizen aus dem Kloster waren nur saisonale Aushilfen. Jedoch konnte ohne Arsović niemand etwas drucken. Er arbeitete immer in der Druckerei von Žiča. Nur im Sommer sonntags und an Feiertagen verbrachte er seine Ruhepausen hinter der kleinen Kirche, die den Heiligen Aposteln Peter und Paul gewidmet ist, entlang der südlichen Seite des Mauergeländers sitzend auf einem Brett. Dort war er gut versteckt zwischen grünem Gestrüpp, und würde den Psalter lesen. Jeder, der das Mönchsleben mag, war erfreut ihn zu sehen: sowohl wie er geht als auch wie er arbeitet. Er arbeitete sorgfältig, fleißig und irgendwie würdig und im Gebet. Wenn er ging, so ging er leise mit einem in Gedanken erhobenen Kopf, so wie wenn er mit jemanden redet. Während er ging bemerkte man, dass er dabei betete. Kurz darauf wurde er Mönch, gewiss auf den Vorschlag des Bischofs hin. So in seinem langen grauen und von der Druckfarbe verschmutztem Mönchsgewand, mit seinen langen Kastanienfarbenen ungekämmten Haaren, dem sehr dichten und langen Bart sowie seiner hohen Skufije (Anm.: Mönchs-Kopfbedeckung) vom Heiligen Berg Atos auf dessen Stirnseite ein Kreuz gestickt war, einem kreuzförmigen Stab in der Hand und mit seinem leisen Gang, sah er aus wie der Heilige Antonije; oder wie jemand von den Heiligen Eremiten aus der Anfangszeit des Christentums. Auf seinem evangeliums-apostelgleichen klaren, stolzen Gesicht und seiner faltenfreien Stirn mit einem kleinen Mal in der Mitte, zeichnete sich das ganze Paradies und die Seligkeit dieses Mannes Christi und Eremiten ab. Deswegen war ein Gespräch mit ihm wie ein echter Feiertag.

Wir bereits gesagt kleidete sich Vater Jakov sehr bescheiden. Manchmal sah er aus, wie wenn er narr um Jesu Christi willen wäre. (Anm.: D. h. ein albernes/ törichtes Verhalten von geistig gesunden gläubigen Christen, die dem Weltlichen sowie dem Hochmut entsagt haben. Diese versuchen durch möglichst viele meist heimliche gute Taten und Selbstvernachlässigung ihren Nächsten zu helfen bzw. für deren Sünden zu büßen, (wie z.B. die Heilige Ksenija von St. Petersburg), um so das Seelenheil zu erlangen. Für ihre persönlichen Aufopferungen werden sie von Gott gesegnet. Mit diesem Verhalten, das den weltlichen Menschen verrückt erscheint, möchten sie sich vor Verlust ihres Segens - z.B. aufgrund von Hochmut - schützen.) Neben dem grauen und von der Druckfarbe stark verschmutzten Mönchsgewand trug er manchmal an den Füssen ungewöhnliches Schuhwerk. Er würde z.B. am rechten Fuß einen altmodischen Bauernsocken und am linken Fuß einen alten Fabriksocken gemeinsam mit alten schon abgelaufenen und verschlissenen Schuhen tragen. In seiner Ruhe verband er so wahrscheinlich symbolisch die Überbleibsel seiner Bauernherkunft und Zivilisation, der er angehörte und mit der er sich nie rühmte, miteinander in eine unzertrennbare Einheit…. Oder vielleicht wollte er uns damit neue zukünftige moderne Zeiten vorhersagen, die uns eine geistliche Verhöhnung und Erniedrigung mitbringen werden….

Ende 1938 oder im Frühjahr 1939 legte Radoje Arsović sein Mönchsgelübde im Kloster Žiča ab und nahm das kleine Mönchsgelübde auf sich. Dabei ordnete ihm der Bischof an sich ordentlicher zu kleiden. Beim Ablegen des Mönchsgelübdes bekam er den Mönchsnamen Jakov. In der Kirche hatte er seinen ständig gleichen Platz. Vom Anfang bis zum Ende des Gottesdienstes stand er dort so ruhig wie eine Kerze. Später kam er – manchmal und je nach Bedarf - zum rechten Gesangspult um zu lesen und zu singen.

In der Druckerei arbeitete er bis spät abends. Dort schlief er auch. Sein Bett war ein kleiner Haufen zusammengesuchter Papierreste aus unterschiedlichem Papier. Dies lag in einer Ecke der Druckerei und war mit einer Decke bedeckt. Das war alles. So sparsam wie er sprach aß er auch. Er ernährte sich von pflanzlicher Nahrung, hauptsächlich alter, und manchmal sogar verdorbener Nahrung, d.h. wenn die Nahrung keinen angenehmen, schmackhaften Geschmack mehr hatte. Er suchte unterschiedliche Gräser und Brennnesseln zusammen und kochte daraus Tee und Essen.

Selten, meist an Feiertagen kam er in den Mönchsspeisesaal. Oft empfahl er den jüngeren Brüdern - insbesondere den Novizen und den Klosterköchen - zu sparen und während des Essens keine Krümel und Essenstücke zu hinterlassen. Er betonte dabei, dass das Brot ein gesegnetes Geschenk Gottes an die Menschen ist, damit diese sich am Leben erhalten, und ohne das man nicht einen Tag normal leben könnte. Wenn dieser Ratschlag nicht ausreichend verstanden wurde, dann würde es Vater Jakov mit seinem drastischen Beispiel zeigen. Mit seiner Ruhe und Erniedrigung beschämte er dann alle. So trug er eines Tages eine Blechschüssel, um darin in der Küche Essen für sich zu holen. Er spähte vor der Küche in einen Kübel mit Lebensmittelabfällen. Als er darin viele Brotstücke sah, bekreuzigte er sich, schob den Ärmel seines Mönchsgewandes hoch und nahm mit seiner Hand zwei, dreimal von dem schon sauer gewordenen Brot. Er legte es in seine Schüssel und ging in die Druckerei zurück. Als alle dies sahen erschraken viele im Kloster, weil sie sich fragten: wie kann er das essen? Manchmal in den winterlichen Tagen konnte man sehen wie er Barfuss von der Druckerei bis zur Küche über den Schnee lief.

Neben all diesen Dingen ehrte und achtete ihn insbesondere Bischof Nikolaj, der Vater Jakov sehr gut kannte. Er achtete sein Mönchsleben und sein Wissen. Und immer wenn er anordnete, dass man sich mit Vater Jakov besprechen und über die Drucksachen konsultieren sollte, würde er das der Druckerei zugewandte Fenster in seinem Arbeitszimmer öffnen und der ihm als erstes entgegenkommenden Person zurufen: „Mein Kind, läute einmal nach dem Doktor“. So nannte er Vater Jakov immer. Und dann würde er mit ihm den Druck seiner Handschriften besprechen: insbesondere derjenigen, die im „Kleinen Missionar“ sowie in anderen Zeitschriften des „Evangeliumsgleichen Wirkens/ der Missionarischen Tätigkeit von Žiča“ abgedruckt werden sollten.
An dieser Stelle können wir die Auffassung Vater Jakov gegenüber der weiblichen Welt aufzeigen. Er vermied alle nicht notwendigen Unterhaltungen mit der weiblichen Welt. 1939 saß er eines Tages vor der Druckerei oben auf der Treppe neben der großen Kirche auf einem Stein vor einem alten Kapitel. Mit erhobenem Kopf und der Kirche zugewandt schälte er Kartoffeln. In diesem Augenblick kam eine Dame vorbei. Sie ging zu Vater Jakov mit der Absicht ihn zu begrüßen und mit ihm zu sprechen. Er schwieg. „Radoje“, sprach sie dann, „kennst Du mich?“ Er schwieg auch weiterhin. „Radoje, dreh` dich um! Weißt Du seit wann wir uns nicht mehr sahen…“, sprach diese arme Dame weiter, aber ohne eine Antwort zu bekommen. Verwundert und mit Bewunderung entfernte sie sich von ihm. Sie sagten, dass sie eine seiner Studienkolleginnen aus Paris war.

Was das kirchliche Singen betrifft so war Vater Jakov der Ansicht, dass es sich nicht gehört und auch nicht angemessen ist, wenn Nonnen in männlichen Klöstern singen. Dasselbe gilt auch umgekehrt, wenn Mönche in weiblichen Klöstern singen. Wenn Nonnen während ihres Besuchs in Žiča in der Kirche zu singen begannen, brach er sofort den Gottesdienst ab und ging eilig nach Kraljevo, um diesen dort fortzusetzen.

Von all den damaligen Mönchen in Žiča schien Vater Jakov Arsović der größte Eremit zu sein. Wir erwähnten seine Bescheidenheit bezüglich des Essens und der Kleidung. Hier möchten wir noch eine andere bewundernswerte Ausprägung seiner inneren Ruhe als Mönch als auch seines närrischen Verhaltens um Jesu Christi willen erwähnen, die bewundernswert ist.
Diejenigen, die die Art und Weise des Mönchsleben bzw. christlichen Lebens nicht kennen werden sagen: „Aber das ist doch nicht normal! Genau so wie das Entnehmen von Brot aus dem Kübel für Lebensmittelabfälle.“ Einmal wollte er den (Pferde-) Leiterwagen des Klosters und das Pferd ausleihen, um Papier und ein anderes Material aus Kraljevo in die Druckerei des Klosters zu bringen. Und als er dies nicht bekam, obwohl er dieselben dringend benötigte, spannte er sich selbst vor einen leichteren (Pferde-) Leiterwagen. Einige von den Kloster-Novizen halfen ihm lediglich den Leiterwagen über den Fluss von Žiča bis hin zur Strasse zu bringen. Er zog den Leiterwagen weiter selbst bis nach Kraljevo. Sehr müde und erst spät am Abend kam er mit dem beladenen Leiterwagen, auf dem das benötigte Material war, zurück. Schon am nächsten Morgen sprach man darüber, dass eine ganze Horde von Kindern sich um ihn scharte, während er auf den Strassen von Kraljevo den Leiterwagen zog. Doch er ging ruhig, mit gesenktem Kopf, so wie wenn er dieses Publikum nicht bemerkte. Darüber, als auch über den Dialog mit seiner ehemaligen Kollegin aus Paris vor der Druckerei von Žiča, schrieb die örtliche Tagespresse.

Vor dem zweiten Weltkrieg besuchte Vater Jakov in seiner Funktion als Mönch von Žiča und Geistlicher - allein oder gemeinsam mit dem Bischof Nikolaj - viele orthodoxe Versammlungen der Bewegung der Gemeinschaft aktiver und strebsamer Gläubiger. In seiner bescheidenen und verbrauchten Mönchskleidung, gleichzeitig jedoch sehr gebildet, zog er die Aufmerksamkeit der Menschen noch mehr auf sich. Er war ein gesegneter Prediger, obwohl er ansonsten sehr still war. Seine bezeichnenden und bündigen Reden über das Evangelium und seine Weisheiten aus dem christlichen Leben auf den kirchlichen Versammlungen in Žiča, Požega, in den Klöstern von Ovčar Kablar, im Kloster Tavni, in Sarajevo, in Belgrad, in den Kirchen Ružica, Krnjevo, in Lelić und an anderen Orten blieben lange in Erinnerung. Man erzählte sich diese lange danach noch. Neben seiner apostolischen Missionarsarbeit half Vater Jakov bei der Erneuerung des verwahrlosten Klosters der Heiligen Dreieinigkeit in Ovčar Banja, als auch bei der Erneuerung einiger anderer Kirchen und Klöster. Über seine christlichen Taten und Aufopferungen, als auch über sein märtyrerisches Ende und Tod könnte man ein ganzes Buch schreiben.

Er schrieb wenig. Dafür predigte er mehr durch seine Lebensweise und geistlichen Vorträge und druckte die fertigen Handschriften des Bischofs. Es gibt ein kleines aber sehr weise geschriebenes Buch, das er schrieb. Es ist als Handbuch bzw. Ratgeber an kirchliche Väter und Gemeindepriester gerichtet: es beschreibt wie sie leben sollen, sowie die Art und Weise wie sie Zeit und Gründe für Hausbesuche bei ihren Gemeindemitgliedern finden sollen, um so diejenigen im Glauben wieder zu festigen, die wegen irgendeinem Laster im Glauben nachgelassen haben. Auf diese Art und Weise werden sie zu richtigen Hirten der Herde Jesu Christi, und bleiben nicht nur „Trebnik-Träger“, (Anm.: „Kausalienbuch-Träger“, d.h. Träger des Buches in dem die Gebetsordnung sowie die Gebete der einzelnen Sakramente und alle sonstigen Gebete enthalten sind), oder „Hauspatron-Brot-Schneider“ und ähnliches. An dieser Stelle möchten wir auch ein Detail aus dem Leben von Vater Jakov während des Bombardements des Klosters Žiča erwähnen. Als alle während des Bombardements von Žiča aus dem Kloster flohen, jeder auf seine Seite, zog sich der größte Teil der Mönchsbruderschaft in die verlassenen Hütten in den Stolovima zurück. Am ersten Tag auf dem Berg angekommen brachten sie ein wenig Ordnung in diese Hütten: sie befreiten diese von Unkraut, sie beseitigten die Unordnung, sie statteten die Hütten provisorisch mit irgendeinem Farndach aus und sie verteilten auch den Farn überall um die Hütten herum. Als sie daraufhin in der Mitte ein Feuer anzündeten und sich ein wenig hinsetzten, um sich in diesen späten Abendstunden etwas aufzuwärmen und auszuruhen, da kamen zur offenen Hüttentür der Novize Momčilo Milosavljević und noch ein junger Mönch herein. Sie brachten den erschöpften und praktisch bewusstlosen Vater Jakov Arsović mit. Es ist ein wahres Wunder, wie sie ihn ohne Gebietskenntnisse durch das Dunkel dort hinbringen konnten. Aufgrund des Rauches und ihrer Müdigkeit setzten sie sich sofort auf den Farn um das Feuer. Jemand rief: „Gebt ihnen vom heißen Tee, damit sie sich aufwärmen und zu sich kommen.“ Vater Jakov wurde sofort der Kopf verbunden. Denn er beschwerte sich, dass ihm der Kopf sehr schmerzte. Er war ganz durcheinander und zitterte, so als hätte er Fieber. Während sie Tee tranken erzählte der Novize Momčilo die traurige Geschichte über das Kloster Žiča und Vater Jakov: „Wisst ihr, Väter und Brüder, dass unser Vater Jakov derjenige von uns allen ist, der diese Tage am schwersten erlebte. Während der ganzen Zeit war er in Žiča. Während des Bombardements gestern befand er sich vor dem großen Tor beim Patriarchendenkmal. Und als die Deutschen mit der Bombardierung des Klosters begannen, versuchte er – anstatt zu fliehen - sich in die Kirche zurückzuziehen. Die Tschetniks und die Partisanen, die sich um das Kloster Žiča befanden, drohten ihm sich nicht zu bewegen, damit sie nicht als Ziel entdeckt werden. So blieb Vater Jakov vor dem Klostertor stehen. Er durchlebte in unmittelbarer Nähe das Bombardement von dem er schwer betroffen war: man fand ihn liegend und bewusstlos. Hätte er sich in die Kirche geflüchtet, wäre er verunglückt, denn die Grosse Kirche wurde durch die Bomben zerstört. Wir hätten es fast nicht bis hierher geschafft.“ In dieser Zeit ruhte sich Vater Jakov ein wenig aus, er wärmte und stärkte sich. Als er zu sich kam fing er wie in einem Fieberwahnsinn damit an irgendwelche Stempel aus dem Brusttasche seiner Mönchskutte hervor zu holen und sagte dabei: „Die Stempel der Druckerei von Ohrid sind verbrannt, so sollen auch die Stempel der Druckerei von Žiča verbrennen.“ Und dann warf er einen Stempel nach dem anderen ins Feuer und wiederholte die gleichen Worte. Die jüngeren Novizen nahmen auf ein Zeichen der anderen Mönche die Stempel aus dem Feuer und gaben diese am nächsten Tag wieder Vater Jakov, als er sich ausgeruht hatte und sich besser fühlte. Aber er nahm sie und warf sie wieder ins Feuer und sagte dabei: „Ihr hättet sie nicht aus dem Feuer holen sollen, denn wenn wir zum Kloster und zur Druckerei kommen, dann werden wir auch leicht zu neuen Stempeln kommen.“

Vater Jakov musste noch einige Tage in den Hütten bleiben, um sich zu erholen. Er fühlte sich immer noch irgendwie erschüttert und schwach. Da er im Kloster immer in strenger Askese lebte konnte er sich nicht vorstellen, dass sich jemand von der Mönchsbruderschaft dort in den Bergen traute Fleisch oder Nahrung mit Fleisch zu essen. Aber „die Not ändert die Gesetze“. Denn als man während der ersten Fluchttage in den Bergen ohne Nahrung war, sah sich der Älteste und Abt von Žiča Vater Danilo gezwungen das Fleisch-Essen zu erlauben. Deswegen befahl er sofort am ersten Tag - am Sonntag - die Schlachtung eines Schafes aus der Herde, die sie aus Žiča mitbrachten. Als die Novizen das Schaf zum Essen vorbereitet und in ein Gefäß auf die Feuerstelle zum kochen brachten, blickte Vater Jakov hinein, um zu sehen was in diesem großen Gefäß gekocht wird. Als er sah, dass daraus Fleischstücke herausragten, schlug er mit der Hand auf seinen Oberschenkel. Er fasste wütend den Behälter, der an einer Stahlkette hing, und wollte denselben ausschütten und schrie: „Oh je, euer Kloster brennt, anstatt dass ihr weint und wehklagt wollt ihr Fleisch essen so wie die Israeliten!“ Die Jüngeren unter der Bruderschaft schauten verwundert. Sie dachten sich was wohl jetzt passieren würde, ob sie nun auch ohne dieses klägliche Essen bleiben werden, wenn es schon nichts anderes gab? In diesem Augenblick griffen einige ältere Mönche Vater Jakov unter den Arm und brachten ihn zur Seite, außerhalb der Hütten, um ihn zu beruhigen. Dabei erklärten sie ihm die nicht wenig beneidenswerte Situation in diesem einsamen Leben in den Bergen. So wurden die Schafe zum hauptsächlichen Lebensmittelvorrat, der ihnen irgendwie das nackte Überleben im Gebirge sicherte. Später verstand Vater Jakov auch das irgendwie und beruhigte sich wieder. In den ersten Tagen während dieser Zeit hielt er sich in den Hütten auf. Dabei würde er den jüngeren Brüdern Lehrstunden in der Geschichte der Bibel, in der christlichen Philosophie als auch in anderen Wissenschaften geben. Er würde ihnen Weisheiten aus dem Psalter und von den Heiligen Vätern aufschreiben, und dabei forderte er von jedem ein dieselben zu lernen.

Manchmal sprach er darüber, wie man unter diesen Kriegsbedingungen Entbehrungen im Essen ersetzen, oder wie man das Salz im Essen gegen sauere und bittere Gräser tauschen kann. Desweiteren wie der Zucker für den in den Bergen gepflückten Tee mit grünem Maisstroh, welcher süß ist und zusammen mit dem Tee gekocht werden muß, ersetzt werden kann usw. Eine Erkältungsmedizin nach seinem damaligen Rezept ist ein heißer Tee - oder heißes Wasser – mit einer sehr scharfen Paprika. Damals war er für die Mönchsbruderschaft unersetzbar. Als er sich nach einigen Tagen erholte, begann er mit dem Morgengrauen aufzustehen, um dann jeden Tag nach Žiča fort zugehen. Dort würde er in den Trümmern Gegenstände suchen, die von Nutzen sein konnten. Völlig erschöpft kam er spät abends zurück. Dann trug er in einer Tasche eine Zange, einen Hammer, Eisendrähte, Nägel, einen verbrannten und schwarzen Topf, einen Metallteller und ähnliches mit sich, d.h. alles Dinge, die man damals in der Einöde gut gebrauchen konnte. Und wehe den Novizen, die die von Vater Jakov aufgeschriebene Weisheit nicht auswendig gelernt und den anderen zum Lernen gegeben haben, wenn Vater Jakov aus Žiča in die Hütten zurückkehrte. Deswegen ärgerten sie sich über ihn. Aber sie liebten ihn auch.

Nach dem Auseinandergehen der Mönchsbruderschaft von Žiča aus den Hütten in Stolovo und Vilovo im November 1941 kam Vater Jakov zum Bischof Nikolaj in das Kloster Ljubostina. Wegen des Winters und dem Schnee musste sich die Bruderschaft von Žiča mit dem Segen des Bischofs auf unterschiedliche Klöster aufteilen, wobei für Vater Jakov und für einige andere Mönche der Hauptaufenthaltsort das Kloster Ljubostina war. Tatsächlich befand sich dieser Mönch und Geistliche aus Žiča während des Krieges sehr oft auf Reisen: entweder im Zug, oder er ging zu Fuß an einen anderen Ort, oder zu einem anderen Kloster. Dabei trug er immer mit dem „Vater unser“ bedruckte kleine Blätter mit sich, oder irgendwelche anderen gläubigen Bücher, Ikonen und Kreuze, die er dann an die Menschen verteilte. Überall würde er predigen: dabei sprach er von Gott und dem Glauben, als auch vom geduldigen und mutigen Ertragen des Kriegsunglückes mit der Hoffnung auf bessere Tage. So wanderte Vater Jakov auch in dieser unglücklichen und üblen Kriegszeit zu den Menschen in Serbien: er missionierte, er predigte, so wie das einst der Prophet Jeremias beim jüdischen Volk tat. Bei seinen Predigten im Zug und beim Wandern wurde er auch von Nicht-Christen und Ungläubigen ausgelacht. Er hatte Unannehmlichkeiten und wurde schlecht behandelt. Er bekam sogar Knüppelhiebe. Zuerst bekam er diese von den Deutschen und anderen Räubern, später genauso von der neuen ungläubigen Partisanen-Obrigkeit. Darüber sprach man damals in der Gemeinde von Žiča. Aber auch der in der Einöde von Studenica lebende Älteste Vater Kasijan sagte, dass auch er sich damals 1942 in Ljubostina zusammen mit Vater Jakov, mit dem er gemeinsam eine Mönchszelle teilte, befand. Er erfuhr bzw. sah sogar selbst sehr viele seiner Aufopferungen und seiner Notleiden. So erzählte der in Einöde lebende Älteste Kasijan: „Wenn Vater Jakov verreiste, dann würde er mir seinen Stab zurücklassen und mich zum Abt seiner Zelle, in der sich Bücher der christlichen Gemeinschaft und andere Dinge befanden, ernennen. Wenn er ins Kloster zurückkehrte, würde er sehr lange in seiner Zelle beten, Verbeugungen machen und die Zeit im schweigenden Gebet/ Aufopferungen verbringen. Er aß sehr wenig und nur die magerste Fasten-Nahrung. Er aß aus einem mit einem Eisendraht zusammengehalten angebrochenen Tontopf. Er hatte kein Bett. Er ruhte sich auf dem Boden aus und schlief wenig. Er sprach: „Ich bin Erde und auf der Erde ruhe ich mich aus.“

1941, eines Tages vor dem Krieg, wurde er als Reserve-Major in seine Heimatregion nach Ivanjice zu einer Wehrübung gerufen. Ein Priester und Landsmann aus Ivanjice sah ihn und fragte ihn, ob er auf der Wehrübung ist. Vater Jakov antwortete ihm lakonisch: „Ist es denn besser ungeübt als geübt zu sein?“

Gleich nach dem Krieg, als die Partisanen an die Macht kamen, sagte Vater Jakov einmal zum Abt des Klosters Raletinac Vater Gavrilo - er dachte, dass die Partisanen nicht so schlecht sind, wie man über sie redete: „Es scheint, diese Menschen sind doch nicht so schlecht“. Jedoch wie Vater Kasijan, aber auch die anderen später bezeugten, wurde Vater Jakov nach dem Krieg 1945 in Velika Drenova wegen seiner langen Haare, seinem Bart und wegen der christlichen Predigten gegenüber dem Volk festgenommen. Dort wurde er sehr schwer verprügelt. Kurz danach verhaften, misshandeln und schlagen ihn die neuen Machthaber in Požarevac, die die Gottlosigkeit verbreiten und den Glauben und die Kirche bekämpfen.

Lassen Sie uns sehen wie das Leben unseres Mönches und Geistlichen, unseres großen Beichtvaters, Märtyrers und Predigers des orthodoxen Glaubens zu Ende ging. Es bestehen zwei ähnliche Versionen über den Tod von Dr. Vater Jakov Arsović. Die erste stammt von Irene, der Enkelin des bekannten eifrigen und strebsamen Gläubigen aus Rabrova Herrn Vasilje Popović. Diese erschien im ersten Heft der Zeitschrift „Hilandar“. Die zweite Version zeichnete dessen Sohn Aleksandar (Cane) Popović auf. Diese Version beschreiben wir hier hauptsächlich, auch wenn diese nicht völlig mit den anderen Angaben über den Todeszeitpunkt von Vater Jakov übereinstimmt. In ihrem Hause also ist Vater Jakov gestorben. Aleksandar, Sohn des Vasilije Popović, erzählt die Art und Weise wie das geschah:

„An einem späten windigen Novembertag, einem Montag, kam ein Mönch am Haus meines Vaters Vaso vorbei vor dem meine verstorbene Mutter Danica Abfall und Staub, den der Wind herwehte, wegkehrte. Der Tag war kalt. In diesem Augenblick fragte sie jemand, ob dies das Haus von Bruder Vaso ist. Sie drehte sich um und sah vor sich einen Mönch mit einer schweren Tasche auf dem Rücken. Sie rief ihn ins Haus und sagte dabei: „Er ist da, kommen Sie hinein“, und sie öffnete ihm die Hoftüre. Als sie die Haustüre öffnete, sah Vater Jakov meinen Vater und begrüßte ihn und sprach: „Nun Bruder Vaso, ich bin zum Kloster Tuman aufgebrochen und komme auch bei Dir vorbei.“ Während er von seinem Rücken die schwere Ziegenhaartasche herunternahm, atmete er tief ein und erwähnte, dass er sehr müde ist. Vater fragte woher er kommt und Vater Jakov antwortete ihm: „Aus Belgrad. Ich habe einen Fehler gemacht und bin in Požarevac ausgestiegen anstatt bis nach Rabrova weiterzufahren.“ Weiter meinte er: „Deswegen musste ich zu Fuß von Požarevac bis nach Boževac laufen und dort übernachten, um dann am Morgen weiter zu Fuß bis nach Rabrova zu gehen.“ „Dann setz Dich, ruhe Dich ein wenig aus und lass uns essen. Danach werde ich meiner Frau sagen, dass sie Dir ein Bett machen soll, damit Du dich gut ausruhst. Sodann unterhalten wir uns über alles“, antwortete der Vater.

Während des Essens sprach und aß Vater Jakov wenig. Er fühlte sich nicht gut. Die Mutter machte ihm das Bett zurecht und Vater Jakov legte sich hin. Während die Mutter im Hause ihrer Arbeit nachging, warf sie einen Blick auf den Stuhl mit den Sachen des Gastes. Dabei bemerkte sie, dass er fast nichts von seinen getragenen Kleidungsstücken ablegte. Schnell wurde ihr klar, dass Vater Jakov Arsović - außer seiner Mönchskutte, die er trug - keine weitere Kleidung besaß. Aufgrund dessen war sie sehr verwundert und dachte sich: was ist mit diesem Mann los? Den ganzen Tag weht draußen ein heftiger kalter Wind, und er ist nur so leicht angezogen. Während sie mir das alles erzählte erwähnte sie auch, dass sie zufällig die sehr schweren Ziegenhaartaschen aufheben wollte und sie dies fast nicht schaffte. Verwundert dachte sie sich, wie das dieser Mann alles tragen konnte. In den Taschen waren Drucksachen in Form von Flugblättern der Maße 15 x 15 cm. Ein Viertel davon, etwa 8000 Exemplare, waren Zettel mit den Gebeten Gottes: dem Vater unser. Darunter waren 3-4 dickere lederne Bücher, einige andere dickere Bücher und eine Brille, ein wie aus dem Museum stammendes altertümliches Paar Socken sowie ein Handtuch. Eine uralte Öllampe, deren Docht man mit einer Nadel heben konnte. Desweiteren Gebetsbänder und Nadeln als auch eine Spule Garn für das händische Stopfen von Wäsche und Kleidung. Das stellten wir alles später fest.

Wir weckten ihn und baten ihn zum Abendessen aufzustehen. Er antwortete, dass es ihm nicht gut ginge und dass er nicht einmal aufstehen könnte. Am darauf folgenden morgen stand er wieder nicht auf. Mutter Danica dachte: „Nun er ist müde und erkältet. Lassen wir ihn in Ruhe. Der Mann soll sich gut erholen.“ Aber er blieb auch weiterhin liegen. Sogar der ganze Dienstag ging vorüber, und er stand nicht auf. Erst zum Abendessen stand er auf und saß auf das Bett, aber er hatte keinen Appetit. „Es geht mir irgendwie nicht gut“, sagte er. Mutter Danica machte ihm einen Tee und andere Sachen, die im Gut tun könnten. Er aß einwenig zu Abend mit dem Tee und legte sich gleich wieder schlafen.

Am Mittwochmorgen stand Vater Jakov immer noch nicht aus dem Bett auf. Da der Mittwoch ein Markttag ist, und ich in einem Arbeitsverhältnis stand, konnte ich nicht – wie das bei uns Brauch ist - den Kranken besuchen, weder sah ich Vater Jakov noch einmal. Damals kam meine Mutter Danica zu mir und begann zu erzählen: „Cane ich möchte dir etwas sagen. Zu uns ist irgendein Mönch gekommen. Er ist ein ungewöhnlicher Mönch. Solche waren bis jetzt noch nie bei uns. Er ist schweigsam und spricht nichts, darüber hinaus steht er nicht aus dem Bett auf. Heute Nacht träumte ich, dass irgendein Mönch bei uns im Haus gestorben ist. Gott bewahre, es wird wohl nicht auch dieser, der jetzt bei uns ist, sterben. Er scheint schwer krank zu sein, denn er steht gar nicht mehr aus dem Bett auf. Und wie sollte er auch nicht krank werden bei so einem kalten Wind, so leicht wie er angezogen war. Er ist nur mit seiner Wäsche und einem einfachen alten abgetragenen Mönchsgewand bekleidet und sonst nichts. Auf dem Rücken brachte er diese so schweren Taschen mit sich. Bei diesem Wetter wanderte er zu Fuß von Požarevac bis Rabrova 32 Kilometer weit. Der Wind musste ihn durchkühlt haben, so dass er krank werden musste. Sogar wenn er warm angezogen gewesen wäre, und erst recht nicht so. Deswegen“, meinte meine Mutter, „komme gleich nach der Arbeitszeit zu uns nach hause und spreche ein wenig mit ihm.“ So war es dann auch. Gleich nach der Arbeit ging ich zu meinen Eltern. Als ich ins Haus kam begrüßte ich alle sowie den Kranken und fragte ihn wie er heißt. Vater Jakov schaute mich an und fragte: „Wer bist Du?“ Ich antwortete ihm, dass ich der jüngste Sohn von Vaso bin. Daraufhin antwortete er mir auch: „Ich bin ein Mönch, Dr. Jakov Arsovic. Aber warum bist du zu mir gekommen?“ Das sagte er so zu mir, wie wenn er vor mir erschrocken wäre. Ich antwortete ihm daraufhin: „Vater Jakov ich bete auch zum Herrn so wie mein Vater Vaso.“ Er fragte:„Gut, aber was willst Du von mir?“ Daraufhin fuhr ich fort: „Mutter Danica sagte mir, sie hätten sich eine Erkältung zugezogen, so kam ich um ihnen zu helfen so gut ich kann. Ich habe Algen, Spiritus, Kampfer, Chinin und Aspirin.“ Andere Medizin gab es damals nicht. „Wir könnten etwas versuchen: ich könnte sie massieren, so dass sie wieder gesund werden“, sagte ich ihm. Jedoch antwortete er mir: „Mein Bruder, hast Du eine Öllampe im Haus?“ Ich sagte ihm, dass ich eine habe. „Hast Du einen Strauss Weihrauch mit dem Dir Dein Pfarrer das Wasser weihte?“ Ich bestätigte ihm dies ebenfalls. „Gibt es bei der Kirche einen Brunnen?“ Ich sagte ihm nein, es gibt einen unter der Kirche. „Nimmt der Pfarrer daraus Wasser zum Fest der Erscheinung Gottes (Anm.: Theophanie-Fest)?“ Ich befürwortete seine Frage mit ja. „Nun gut, wenn Du deswegen gekommen bist: bring` etwas Öl aus der Öllampe um mich zu massieren, und in der Zwischenzeit nimm` ein wenig Wasser aus diesem Brunnen, sowie ein wenig von dem Weihrauchbündel mit dem das Wasser geweiht wurde und bereite mir einen Tee in einer Kanne zu.“ Ich machte alles so wie er es sagte. Während ich den Tee kochte, brachte ich ihm Öl aus der Öllampe. Er schob die Bettdecke etwas zurück, so dass ich ihm zuerst die Beine massierte. Als ich diese sah, erstarrte ich über das Wunder, denn seine Beine waren so gelb wie Wachs und so dünn, dass es nur noch Haut und Knochen waren. So begann ich ihn von den Beinen aus zu massieren. Wie ich so seine trockenen dünnen und wachsfarbenen Beine ansah, wunderte ich mich darüber, dass dieser so dünne Mann nicht vom starken Wind weggeweht wurde. Als ich seinen Brustkorb massierte, waren das nur Rippen und Haut, die so gelb wie Wachs aussahen, ohne jegliches Fleisch dabei: (er sah aus wie) ein lebendiges Skelett. Ich hatte richtig Angst, dass mir die Finger nicht durch die Brustrippenknochen durchrutschten. Als ich die Massage des Brustkorbes und des Halses beendete, gab ich ihm die Teekanne und bot ihm Chinin und Aspirin an. Aber er schaute verwundert zu mir und sagte mit seiner tiefen Stimme, mit der er sonst immer sprach: „Habe ich denn nicht schon einmal gesagt, dass ich keine Medizin und Tabletten haben will.“ Nach der Massage, der Einnahme des warmen Tees und gut zugedeckt schlief er ein. Damals dachten wir, dass es ihm besser gehen wird. Aber als er aufwachte und versuchte aufzustehen sah man, dass er eine Lungenentzündung hatte, sowie dass es ihm jeden Augenblick immer schlechter ging. Aus dem Kloster Tuman kam auch Schwester Bosa. Dieser wollte er das Lesen und Schreiben beibringen. Damals gab er ihr sein einziges Handtuch.

Am frühen Donnerstagmorgen nahm die Krankheit überhand und ihm ging es immer noch schlechter. In der Nähe gab es keine Ärzte, aber auch wenn es dieselben gegeben hätte, so hätte er diese - nach den Erzählungen des ihn sehr gut kennenden Abtes Vater Vasijan – nicht einmal empfangen. So dass Vater Jakov am Tag danach, gegen 10 Uhr morgens am Freitag vor dem Totengedenken vor dem Sonntag der Fleischentsagung im Jahre 1946, im Alter von 52 Jahren verstarb und seine Seele dem Herrn übergab. Davor nahm ihm noch der Priestermönch Vater Roman aus dem Kloster Tuman die Beichte ab und gab ihm die Eucharistie.“

Hier beendete Cane, der Sohn von Vasa Popović aus Rabrova, seine ungewöhnliche Geschichte von den letzten Stunden und vom Tod, d.h. vom Übergang der Seele in den Himmel, dieses wahrhaftig heiligen Geistlichen und in Einöde lebenden Mönchs und ehrwürdigen Märtyrers der Kirche Jesu Christi Vater Jakov.

Nach den Erzählungen von Irene, der Enkelin von Bruder Vasilije, bat Vater Jakov vor seinem Tode um ein Kreuz und eine Kerze. Er betete zu Gott und verabschiedete sich von allen und sagte, dass er sterben wird. Als sie ihn beruhigten und zusprachen, dass er wieder gesund werden wird, sagte er: „Seht ihr diese drei, die dort bei der Tür stehen, Schwester Danica? Sie sind gekommen um mich abzuholen.“ Dann ergänzte er noch: „Diese drei sind schon vor einer Stunde gekommen, um mich abzuholen, aber sie warten darauf, dass ich Bruder Vaso noch ein paar Worte sage“…Dann sagte er wo und wie er beerdigt werden wollte…Er bat darum, dass neben ihm ins Grab auch sein Kreuzstab gelegt wird, auf den er sich immer stützte. Seiner Schwester in Belgrad ließ er ausrichten, dass sie herkommen und alle Ausgaben für sein Begräbnis begleichen sollte. Aber Bruder Vasilije Popović und seine ehrsame Familie mit den eifrigen und strebsamen Gläubigen aus Rabrova organisierten alles sehr schön und bereiteten alles für die Beerdigung Notwendige gebührend vor. Den Körper von Vater Jakov begleiteten sie bis zum Kloster Tuman. Dort trauerten sie in christlicher Trauer um ihn und beerdigten ihn. Sein Grab befindet sich etwas über der Kirche, im klösterlichen Mönchsfriedhof.

Herr, mit den Gebeten des ehrwürdigen Märtyrers und Deines in Einöde lebenden Dieners Vaters Jakov, erwecke und festige in uns den Glauben an Dich und die Erkenntnis, dass Du wegen uns und wegen unserer Rettung auf die Erde gekommen bist, so dass wir Deine Lehre und Deinen Weg, den im Gebet zu Dir sein ganzes Leben lang der Mönch aus Žiča Vater Jakov - unser Geistlicher und Bruder auf diesem von Blut getränkten Planeten - ging, lieben lernen.

Prizren, Neujahr 1994.
Archimandrit Jovan Radosavljević

Übernommen aus der Zeitschrift: „DER HEILIGE FÜRST LAZAR“, ZEITSCHRIFT DER GEMEINDE VON RAŠKO UND PRIZREN FÜR DIE GEISTLICHE ERNEUERUNG, 2. Jahr, PRIZREN 1994 Nummer 1 (5) Seiten 85 – 95.

Von: Archimandrit Gavrilo Vučković

Tropar für Vater Jakov, 8. Ton
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EHRWÜRDIGER VATER JAKOV, BITTE DEN HERRN FÜR UNS!
SO SOLL DEIN GESICHT AUCH UNS SO ERLEUCHTEN, DASS WIR AUF DEN WEGEN GEHEN AUF DENEN DU GEGANGEN BIST; DASS UNS DER HERR DIE GEDULD UND DIE RUHE GIBT, DIE DU HATTEST UND DIE DU UNS ALS BEISPIEL HINTERLASSEN HAST.
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Zusammengestellt von: Vater Gavrilo (Vučković)

Einen Dank an Vater Archimandrit Jovan, der sich darum bemühte uns diesen Lebenslauf von Vater Jakov aufzuschreiben.
Vater Gavrilo.

Übersetzung: A. Dimitrijevic

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ARCHIMANDRITE GAVRILO

Liebe Besucher unserer Webseite des Klosters Lepavina! Aufgrund der hohen Besucheranzahl unserer Webseite, fühle ich mich geehrt die Verantwortung zu übernehmen, Ihnen unterschiedliche Ereignisse aus der serbisch orthodoxen Kirche und des Klosters Lepavina auf Deutsch zu beschreiben. Wir möchten Sie gerne darüber informieren, dass wir auch einige deutsche Texte über verschiedene Themen, die bei anderen orthodoxen Websites zu finden sind, demnächst auf unserer Website präsentieren werden. Ich hoffe sehr und glaube daran, dass der Herr mir dabei helfen wird.

Mit dem Segen des Herrn, aus dem Kloster Lepavina, Archimandrit Gavrilo

Krst
Njegovo Visokopreosvestenstvo Mitropolit G. Porfirije

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Otac Gavrilo

BIOGRAFIJA OCA GAVRILA

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